Beratung in den schwierigen Fragen des Lebens

26.01.2024

Kreis Höxter. Der medizinische Fortschritt führt zu immer besseren Therapiemöglichkeiten. Aber soll und darf Medizin und Pflege am Ende eines Lebens immer alles tun, was möglich ist? Weil es manchmal kein klares "richtig" oder "falsch" gibt, beschäftigt sich das Ethikkomitee der KHWE mit ethischen Fragen im Berufsalltag. Für das bestehende Gremium sind jetzt neue Mitglieder und ein neuer Vorsitz einberufen worden.

Dieser wird von sofort an übernommen von Dr. Eckhard Sorges, ehemaliger langjähriger Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Intensivmedizin am St. Ansgar Krankenhaus Höxter. Auch wenn er die Leitung vor zwei Jahren aus Altersgründen abgegeben hat, ist der 65-Jährige der KHWE als Leiter der Elektrophysiologie weiterhin eng verbunden. Darüber hinaus ist er als Facharzt für Kardiologe in der Praxisgemeinschaft Avenhaus und Buerschaper in Höxter tätig. „Als Intensivmediziner gehören ethische Entscheidungen zu meinem Berufsalltag, damit kann und muss ich umgehen können“, sagt Dr. Sorges und gibt zu, dass auch er trotz Routine in Vergangenheit schon mal an seine emotionalen Grenzen kam: „In diesen Momenten ist es wichtig, für eine Entscheidung auf ein kompetentes Netzwerk mit viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl zurückgreifen zu können. Schließlich geht es dabei um Menschenleben.“

Ethikkomitee für die gesamte KHWE
Den stellvertretenden Vorsitz übernimmt Dr. Liane Sickmann, die eine hohe fachliche Expertise mitbringt. Die Oberärztin für Onkologie am St. Ansgar Krankenhaus kümmert sich als Ärztliche Leiterin bereits seit vielen Jahren um die Patienten der Palliativstation in Höxter. Sie ist bereits seit Gründung Teil des Ethikkomitees, das sich nicht nur um ethische Entscheidungen im Krankenhaus kümmert, sondern auch in den Seniorenhäusern und den ambulanten Caritas Pflegestationen der KHWE.

In der Behandlung und Versorgung der ihnen anvertrauten Menschen können sowohl für die Angehörigen als auch für die Mitarbeiter der KHWE Konfliktsituationen auftreten, die für den Einzelnen zu Fragen grundlegender Werte werden, in ein Dilemma zwischen verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten führen und dadurch moralisch belastend sein können. Aus der Diskussion werden Leitlinien entwickelt, außerdem bietet das Team konkrete und kurzfristige Hilfe an. Das geschieht oft dann, wenn Patienten nicht mehr selbst über ihre Behandlung entscheiden können.

Wenn Angehörige Angst haben, Fehlentscheidungen zu treffen oder unsicher sind, was das Beste für den Patienten ist, sind sie mit ihren Sorgen und Nöten bei den Mitgliedern des Ethikkomitees gut aufgehoben. Bei allen Überlegungen liegt der Fokus immer in der Perspektive des Patienten, Bewohners oder Klienten: Was ist das für ein Mensch? Wie würde er selbst handeln und entscheiden? Das Gremium bewertet den individuellen Fall auf Basis ethischer Kriterien, etwa der Vermeidung von Leid.

Entscheidungen für junge und alte Patienten
„In einer katholischen Einrichtung spielt dabei das christliche Menschenbild eine wichtige Rolle. Das betrifft zum Beispiel den Umgang mit dem Tod: Sind zum Beispiel Reanimationen ab einem gewissen Punkt noch sinnvoll oder entscheide ich mich, jemanden würdevoll und in Ruhe sterben zu lassen?“, sagt Dr. Eckhard Sorges. Diese Fragen können nicht nur in Situationen am Lebensende auftreten, sondern auch mal bei schwerkranken Säuglingen. Am Ende der Bewertung geben die Mitglieder ein Votum ab, das nicht bindend ist, sondern eine Empfehlung darstellt.

„Ich freue mich, dass wir unser Ethikkomitee mit beständigen und neuen Mitgliedern aus der KHWE hochkarätig besetzen können. Ich bedanke mich vor allem bei Herrn Dr. Sorges und Frau Dr. Sickmann, dass sie sich für den Vorsitz bereiterklärt haben und wünsche ihnen für diese anspruchsvolle und herausfordernde Aufgabe viel Erfolg und Gottes Segen“, sagt KHWE-Geschäftsführer Christian Jostes.

Mitglieder im Ethikkomitee
Zu den Mitgliedern zählen neben Dr. Eckhard Sorges und Dr. Liane Sickmann auch Bianca Butterwegge (Einrichtungsleitung St. Nikolai Seniorenhaus), Ina Klaes (Intensiv-Krankenschwester St. Josef Hospital Bad Driburg), Ulrich Krätzig (externes Mitglied, Faupel Rechtsanwälte Höxter), Stephan Massolle (Krankenhausseelsorger St. Ansgar Krankenhaus), Judith Markus (Intensiv- und Anästhesie-Krankenschwester St. Ansgar Krankenhaus), Gabriele Moreau (Kinderkrankenschwester und Pflegefachkraft für Palliative Care St. Ansgar Krankenhaus), Dr. Indira Ruch (Leitende Oberärztin für Schmerzmedizin St. Vincenz Hospital), Claudia Schüler (Bereichsleitung Caritas Pflegestationen) und Corinna Stamm (Leitende Psychologin, Klinik für Psychosomatik am St. Vincenz Hospital).

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